Stall/Heuboden:
Die Hälfte der Grundfläche des Gebäudes nimmt der Stall und der darüber gelegene Heuboden ein. Die Deckenhöhe im Stall ist 4 m. Der Heuboden darüber ragt noch einmal 12 Meter in die Höhe. Der First ist also 16 Meter hoch. Von dort hat man einen tollen Blick über das gesamte Dorf.
Jede Generation hat dem Gebäude eine neue Aufgabe gegeben. Es wurden mehrfach Tore vergrößert und wieder verkleinert. Dieses Patchwork gibt dem Mauerwerk etwas ganz eigenwilliges und faszinierendes.
Der Heuboden war seinerzeit bis zum First angefüllt mit Heu und Stroh. Beides wurde in kleinen Bunden gestapelt, oder lose durch die große Öffnung in der Mitte des Giebels durch ein großes Rohr hinaufgeblasen.
Vielleicht schaffen wir es dieses Jahr den Heuboden zu säubern. In allen Kopfbändern hängt noch das alte Stroh und Heu.
Durch einen Brand, den uns niemand beziffern kann, ist ein Großteil des Gebäudes vernichtet worden. Genau so ein Gebäudetrackt wie auf dem Bild zu sehen, ging noch einmal nach rechts ab, Um die entstandene Lücke im Dach zu schließen sind relativ weiche Bitumen-Wellplatten benutzt worden. Diese sind durch die Sonneneinstrahlung weich geworden und wurden durch Wind fortgerissen. Glücklicherweise ist der Boden zwischen Stall und Dachgeschoss eine Stahlbetondecke, die zwar durch das Regenwasser und den Frost etliche Risse hat, aber dennoch voll tragfähig ist. Nur das Regenwasser läuft ungehindert durch die Risse in den Stall.
Im Jahr 2012 haben wir im Schweiße unseres Angesichts ( es war Hochsommer) das gesamte Scheunendach dicht bekommen. Alle Bitumen wurden durch Zement-Faser-Platten ersetzt. Lichtplatten lassen Tageslicht herein.
Die alten Stallfenster wurden von lieben Freunden zu einem großen Teil neu verglast. In diesem Jahr dürfen wir die Scheiben auch mal putzen. Das Glas wurde mit Leinöl-Fensterkitt eingesetzt, der mindestens ein Jahr aushärten muss.
Durch die kaputten Fenster war im Winter viel Schnee in den Stall geweht worden. Jetzt zieht es auch nicht mehr so stark.
Der Kornspeicher:
Wo früher Tonnen von Getreide gelagert wurden, wohnen wir heute. Auf drei Etagen haben wir Getreide und Hülsenfrüchte gefunden. Diese Schilder hingen auf jeder Etage und zeigen wieviel Getreide je Quadratmeter auf jeder Etage gelagert werden durfte. Für dieses Gewicht ist die Holzkonstruktion ausgelegt. Von Augenzeugenberichten wissen wir, dass diese Menge vermutlich um 50% überschritten worden ist und das sicherlich nicht nur einmalig. Das Holz erzählt darüber seine eigene Geschichte. Wer genau hinschaut kann die Stauchungen und Dehnungen erkennen. Die nachträglich eingesetzten Verstärkungen verteilen das Gewicht besser. Von Etage zu Etage weist der Boden eine stärkere, trichterförmige Ausrichtung zur Raummitte hin auf. Optisch erkennt man diese Verformung sofort. Im täglich Leben stört es jedoch nicht. Jede Etage hat eine ca. 200 qm große Fläche, Der Höhenunterschied beträgt etwa 20 cm. Ein ähnliches Gefälle findet man häufig in alten Bauernhäusern.
Schmiede/Sägewerk:
Zuletzt wurde in dem vorderen Gebäudeteil Getreide, Schrot, Erbsen und alles Andere in Säcke abgefüllt, was in dem mittleren Teil, dem Speicher, gelagert wurde. Dieses Foto wurde uns von den Nachbarn zur Verfügung gestellt.
Der Ruß an den Wänden erzählt uns von der ehemaligen Schmiede. Beim Ausheben der Abwassergrube haben unzählige verrosteter und vermutlich missglückter Schmiedestücke gefunden.
Zur Schmiede hin haben wir uns über Löcher in der Wand gewundert. Durch ein sehr altes Foto wissen wir, dass dieser Raum auch als Sägewerk genutzt wurde.